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GASTBEITRAG: Wie Sie mit einer Beförderung auf eine Führungsposition umgehen

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Im Banking werden sogenannte „High potentials“ eher nach ihren Fachkenntnissen als nach ihrem Führungstalent ausgewählt. In der rasch wachsenden Finanzdienstleistungs-Branche hier in Hongkong und anderswo in Asien werden Banker mit Entwicklungspotenzial besonders schnell befördert.

Doch gleich um welche Weltregion es sich handelt: Wer im Banking in einer Führungsposition befördert wird, vom dem wird erwartet, ein hochmotiviertes leistungsfähiges Team aufzubauen. Die meisten sind aber auf diese Mammutaufgabe schlecht vorbereitet. Nach meiner fast zehnjährigen Erfahrung als Psychologe und Assessment-Experte habe ich einige Tipps zusammengetragen, wie Sie in einer Führungsrolle auf die Beine kommen.

Verbleiben Sie nicht in Ihrem alten Arbeitstrott

Als Führungskraft sind Sie nicht länger mit der alltäglichen Arbeit betraut. Vielmehr besteht Ihre Aufgabe darin, durch Ihre Leute bestimmte Ergebnisse zu erzielen. Dies erfordert eine völlig andere Einstellung und nicht nur ein neues Büro und eine neue Stellenbeschreibung. Die Hände von ihrer bisherigen Arbeit zu lassen, stellt für frisch beförderte Führungskräfte eine der größten Schwierigkeiten dar. Umso schneller Ihnen dies gelingt, desto besser. Falls Ihnen Zweifel kommen, sollten Sie sich stets fragen: ‚Leite ich ein Team oder soll ich die Arbeit erledigen.‘ Vielmehr müssen Sie delegieren, übertragen motivieren oder unterstützen.

Stellen Sie klare Erwartungen auf

Zu einer guten Führungskraft gehört es auch, seinen Mitarbeitern genau zu sagen, was Sie von ihnen erwarten. Sie stehen am Ruder und sind letztlich auch für die Performance Ihres Teams verantwortlich. Als ich beim Militär war, sagten wir immer: ‚Wenn Du das Kommando hast, dann kommandiere gefälligst auch.“ Als ersten Schritt sollten Sie die Ziele klar formulieren und an Ihre Mitarbeiter kommunizieren. Es handelt sich gewissermaßen um einen Vertrag: Was Sie erwarten und was Ihre Mitarbeiter als Gegenzug von Ihnen erhalten. Dies stellen die ersten Schritte in einer neuen Führungsposition dar.

Schaffen Sie eine sinnvolle Aufgabe

Es motiviert die Leute, wenn Sie den Sinn ihrer Aufgabe verstehen, wobei Führungskräften eine zentrale Rolle zukommt. Erklären Sie den Leuten, wo Sie hinwollen, welchen Zweck das Team oder das Unternehmen verfolgen und welchen Beitrag jedes der Teammitglieder dazu leisten kann. Dies sollten Sie doppelt so häufig kommunizieren, als Sie es für nötig halten. Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter in den Prozess ein und stellen Sie sicher, dass jedes einzelne Teammitglied die eingeschlagene Richtung versteht und unterstützt.

Zeigen Sie Interesse an Ihren Kollegen

Besonders effiziente Führungskräfte berichten regelmäßig, dass sie 30 Prozent ihrer Arbeitszeit aufs Personalmanagement verwenden. Dabei handelt es sich um eine Grundvoraussetzung für motivierte Mitarbeiter. Machen Sie sich Ihr Team zu Eigen und finden Sie die Stärken der einzelnen Mitarbeiter heraus, worin ihre Träume und Ambitionen bestehen. Auch wenn einige Führungskräfte ein Talent für den Umgang mit Menschen besitzen, lässt sich dies doch auch erlernen. Schließlich besteht Ihre Aufgabe darin, mit ihren Mitarbeitern Resultate zu erzielen. Es handelt sich also um Ihre bedeutendste Ressource.

Verbringen Sie Zeit mit allen Ihren Mitarbeitern, gleich welchen Levels

Stellen Sie sicher, dass Sie sich mit Kollegen von allen Hierarchiestufen beschäftigen. In Asien herrscht die Vorstellung, dass die Angestellten sich ungern mit ihren Vorgesetzten unterhalten, was als Macht-Distanz-Dilemma bekannt ist. Allerdings habe ich festgestellt, dass erfolgreichen Führungskräften eben dies gelingt. Sie treffen sich regelmäßig mit Kollegen von allen Hierarchiestufen zu Team Meetings, Mittagessen, Vieraugengesprächen usf. Nehmen Sie sich Zeit für Ihr Team – förmlich und informell. Nutzen Sie auch die Chance durch Zuhören und das Teilen von Informationen Vertrauen aufzubauen.

Wie Sie mit guter Leistung umgehen

Die erfolgreichsten Führungskräfte, denen ich begegnet bin, sind zutiefst davon überzeugt, die Menschen zu entwickeln und ihr Potenzial zu entfesseln. Sobald sie einige Zeit mit Ihren Kollegen verbringen, werden Sie recht schnell feststellen, welches die talentiertesten sind. Übertragen Sie ihnen eine herausfordernde Aufgabe, lassen Sie ihnen Freiraum und gewähren Sie ihnen die erforderliche Unterstützung. Erlauben Sie es ihnen, aus ihren Fehlern zu lernen und versorgen Sie sie mit häufigem und konstruktivem Feedback sowie Coaching. Studien haben ergeben, dass die Menschen drei bis fünf positive Feedbacks für jede negative Beurteilung benötigen.

Eine gute Führungskraft zeichnet aus, wie sie mit Teammitgliedern umgeht, die die Anforderungen nicht erfüllen. Weniger effiziente Führungskräfte greifen zu Mitteln, die auf unzureichendem Interesse oder Einfühlungsvermögen für den Mitarbeiter basieren. Ihre „gerechtfertigten“ Aktionen beruhen auf einer unpersönlichen Analyse von Unterperformance. Gute Führungskräfte scheuen auch nicht davor zurück, harte Personalentscheidungen zu treffen. Allerdings fällen sie ihre Entscheidungen aufgrund eines profunden Verständnisses der betroffenen Mitarbeiter. Sie investieren Zeit um herauszufinden, um was für eine Persönlichkeit es sich handelt und worin ihre persönlichen Herausforderungen bestehen, bevor sie sich zu Konsequenzen durchringen. Ein solcher Ansatz führt nicht selten zu einem erfolgreichen Turnaround.

Henry Chamberlain ist Arbeitspsychologe und Chef von Henry Chamberlain Consulting in Hongkong. Überdies war er Head of selection bei der Standard Chartered Bank.

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