Ein Zeitalter der Diskretion geht zu Ende. Erstmals in ihrer 209jährigen Geschichte veröffentlichte Pictet am heutigen Dienstag (26. August) ihre Geschäftszahlen und die können sich sehen lassen: Zwischen Januar und September generierten die Genfer bei Erträgen von 975 Mio. Franken einen Konzerngewinn von 203 Mio. Franken.
Dabei stellt der Personalaufwand mit stolzen 71 Prozent oder 519 Mio. Franken den Löwenanteil unter den Verwaltungskosten dar. Da bei der Bank 2346 Mitarbeiter in der Schweiz und 1265 im Ausland arbeiten, ließ Pictet für jeden Beschäftigten durchschnittlich fast 144.000 Franken springen.
Damit scheinen sich die Genfer an die Spitze der Schweizer Wealth Managemer zu setzen. Bei der UBS (Amerika) sind es knapp 140.000, bei Vontobel knapp 130.000, bei Julius Bär unter 114.000, bei der UBS (außer Amerika) gut 100.000 und bei der Credit Suisse keine 98.000 Franken. Die Zahlen sind allerdings nicht völlig vergleichbar, da Pictet neben dem Wealth Management auch im Asset Management tätig ist.
Die verwalteten Vermögen lagen per Ende Juni bei 404 Mrd. Franken. Das Eigenkapital von Pictet summiert sich auf 2 Mrd. Franken, was für eine Kernkapitalquote (Tier 1) von 21,7 Prozent reicht. Die erstmalige Veröffentlichung der Geschäftszahlen in über 200 Jahren war erforderlich geworden, da die Bank Anfang des Jahres ihre Rechtsform geändert hat. Lombard Odier, die zweite große ehemalige Privatbank, will ihre Ergebnisse in Kürze vorlegen.
„Wir können unsere Geschäftsstrategie ohne Druck seitens externer Shareholder und Gläubiger festlegen“, sagte Pictet-Geschäftsführer und Miteigentümer Jacques de Saussure. „Unsere finanzielle Unabhängigkeit geht Hand in Hand mit der Unabhängigkeit unseres Denkens und einem umsichtigen Risikomanagement. Dies bewahrt uns davor, den Versuchungen kurzfristiger Modeerscheinungen zu erliegen.“
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