Endlich liegen die Ergebnisse der Prüfungen zum ersten Level des Chartered Financial Analyst (CFA) vor. Mit einer Erfolgsquote von 43 Prozent liegen die Examen aus dem Dezember immerhin um fünf Prozentpunkte höher als im Juni.
Doch welche Punktzahl benötigt ein Kandidat, um die begehrte Qualifikation tatsächlich zu erreichen? Bei der Beantwortung dieser Frage hält sich das CFA Institute, das die Prüfungen organisiert, traditionell zurück. Um zu bestehen, müsse ein Kandidat in sämtlichen Prüfungsthemen eine Mindestpunktzahl (net passing score) erreichen. Doch wie hoch diese Punktzahl tatsächlich ausfällt, wird nirgends kommuniziert und variiert überdies bei jedem Prüfungsdurchgang. Denn das CFA Insitute stützt sich dabei auf die Angoff-Methode. Dazu setzen sich eine Reihe von CFA-Charterholern zusammen und arbeiten heraus, wie schwierig die Fragen tatsächlich sind und wie leicht es ist, den Test tatsächlich zu bestehen.
Um die Sache noch komplizierter zu gestalten, weist das CFA Insitute darauf hin, dass eine gute Punktzahl in einem Themenbereich nicht unbedingt eine schlechte in einem anderen Bereich ausgleicht.
Daher verwundert es kaum, wenn sich einige unter den 57 Prozent der jüngst gescheiterten Prüfungsteilnehmer fragen, woran es denn gelegen hat. Ihnen bleibt letztlich kaum etwas anderes übrig, als es beim nächsten Prüfungsdurchlauf im Juni noch einmal zu versuchen.
Da das CFA Institute ein wenig unter einem Kontrollfimmel leidet, sieht es ungern, wenn die Ergebnisse diskutiert werden. Was natürlich niemanden davon abhält, dies tatsächlich intensiv auf einschlägigen Internetseiten wie „Analyst Forum“ zu unternehmen. Hier die wichtigsten Einträge:
1. Mehr als 70 Prozent in sämtlichen Kategorien.
2. 51 bis 70 Prozent in Quantitativen Methoden und Financial Reporting und Analyse (FRA). Weniger als 50 Prozent in Volkswirtschaft und mehr als 50 Prozent in allen anderen Bereichen.
3. 50 bis 70 Prozent in fünf Bereichen und 70 Prozent in den anderen. (Leider wird nicht spezifiziert, um welche fünf Bereiche es sich handelt).
4. Weniger als 50 Prozent in VWL. 51 bis 70 Prozent in Ethik und Quantitativen Methoden. Mehr als 70 Prozent in allen anderen Bereichen.
5. Weniger als 50 Prozent in „Equity Investments“ und „Fixed Income“. 51 Prozent in FRA, Corporate Finance, Derivaten, Ethik, Quantitative Methoden und Portfoliomanagement. Mehr als 70 Prozent bei Alternativen Investments.
6. 51 bis 70 Prozent in Corporate Finance, VWL, Aktien, FRA, Portfoliomanagement. Mehr als 70 Prozent bei Derivaten, Ethik, Festverzinslichen Investments und Quantitativen Methoden.
Sofern man sich das Ergebnis anschaut, dann scheint die Version fünf der Wirklichkeit am nächsten zu kommen. Demnach lässt sich die Prüfung bestehen, sobald etwa 65 Prozent der möglichen Punktzahl in den meisten Bereichen erreicht werden.
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